Was dich besonders macht

Ich hatte letzte Woche ein interessantes Gespräch über den Sinn von 1:1 Coaching Gesprächen. Meine Gesprächspartnerin durchläuft gerade ein Online-Coaching-Programm, wo einmal die Woche live vom Coach Fragen beantwortet werden. Alles andere erarbeitet sie in ihrem Tempo für sich.

Ich habe den Dialog gekürzt. Am Ende geht es um die Erkenntnis, die ich daraus gewinnen konnte. Ich veröffentliche es, weil ich damit jedem Mut machen möchte, der gerade unsicher ist, wie es in seinem Leben oder Beruf weitergehen kann. Oder gar glaubt, nichts besonderes zu können und den Wert der eigenen Arbeit nicht sieht.

Los geht's.

Das Besondere an dir liegt nicht in der Methode, die du nutzt

Sie: „Was macht dich als Coach aus? Was ist das Besondere daran, dass ich mir nicht mit einem Online-Coaching-Programm kaufen kann?“

Ich: „Ich fungiere als lebendiger Spiegel und gehe auf meine Klientinnen ein. Es geht in unseren Gesprächen einzig um sie selbst und das, was sie erreichen möchte.“

Sie: „Was für Methoden wendest du dabei an?“

Ich: „Was meinst du?“

Sie: „Na, in den Programmen, die ich bisher gemacht habe, bekomme ich Methoden an die Hand, die mir bei meinem Thema helfen sollen. Manche Methoden sind mir auch schon öfter begegnet, zum Beispiel die von Byron Katie, um Glaubenssätze aufzulösen. Methoden, die jeder selbst anwenden kann. Wenn ich die schon kenne und selbst anwenden kann, worin liegt dann der Sinn, eines 1:1 Coaching Gesprächs?“

Ich: „Es geht weniger um die Methoden, die ich anwende, wenn ich im Gespräch mit Menschen bin, sondern darum, wie gut ich dazu in der Lage bin, mich als Beobachter in ihre Welt hineinzuversetzen. Mit allem, was dazu gehört, ohne es jedoch als gegeben anzunehmen. Und mit diesem Blick stelle ich Fragen. Fragen, die es meiner Klientin ermöglicht, sich selbst zu reflektieren.“

Sie: „Ok, aber musst du nicht einen großes Repertoire an Methoden haben, um sicherzugehen, dass du deinen Klienten auch helfen kannst?“

Die neue Erkenntnis kam für mich, während ich antwortete…

Ich: „Nein. Die Qualität meiner Arbeit besteht in der Tiefe, in der ich mich inzwischen selbst erkenne und der erworbenen Erfahrung, die ich durch diese Reise zu mir, dabei gemacht habe. Ich habe selbst erlebt, was es heisst, etwas zu verändern, welche Hürden im Weg sind und erschaffe mir jeden Tag, dass Leben, dass ich mir wünsche. Läuft es immer reibungslos? Natürlich nicht. Das fände ich auch langweilig. Dadurch, dass ich mich jedoch so gut kenne, weiß ich inzwischen, es geht auch wieder vorbei.“

Wir haben noch über mehr gesprochen. Und ja der letzte Absatz spiegelt nicht ganz die Realität, ergab für mich jedoch so erst einen Sinn. Und das ist ok.

Was ich mit nach Hause nahm, war das Wissen, was meine Arbeit wertvoll macht und welche Rolle mein Leben und meine Erfahrungen dabei spielt. Es ist nicht die Methode oder die Aus- und Weiterbildungen, die ich gemacht habe. Die sind ein Geschenk an mich gewesen, dass es mir ermöglicht hat, mich anders kennenzulernen. Und jetzt weiß ich, ich hätte es so nicht gebraucht, es war bereits in mir. Allerdings habe ich den Wert nicht erkannt. Das tue ich jetzt und kann es dadurch noch viel kraftvoller einsetzen.

Was dich besonders macht, ist das Ergebnis all deiner Erfahrungen

Warum teile ich das? Weil ich gerade mit meinen Studenten an ihrem Personal Branding und ihrem Portfolio für ihre Bewerbungen arbeite und zu Beginn keiner wusste, was er gerade am Anfang seines Berufslebens besonderes beitragen kann. Inzwischen haben wir Antworten gefunden. Ich habe solange gefragt, bis wir das Gefühl hatten, das ist es. Und dieses Wissen steckte in jedem Einzelnen. Das gilt nicht nur für Designer, Art-Direktoren oder Copywriter. Das gilt für jeden von uns, behaupte ich kühn.

Was ich damit sagen will: Höre erst auf zu fragen, wenn du merkst, dass du am Kern angekommen bist. Ich konnte es daran erkennen, weil ich ein Glitzern in den Augen und ein fast ungläubiges Lächeln auf den Gesichter sehen konnte, wenn sie ihre besondere Gabe erkannten. Je bewusster es ihnen wurde, das es das wirklich ist, desto größer wurden die Augen vor Staunen.

Wir stoßen garantiert auf unsere Quelle

Mir kommt dabei das Bild von der Suche nach Wasser in der Wüste in den Kopf. Das Graben durch die verschiedenen Gesteinsschichten ist anstrengend. Sicher gab es mehr als einmal den Moment, wo fast aufgegeben wurde. Stoßen wir auf Wasser, ist alles vergessen und jeder ist sich einig, das es die Mühe wert war. Es herrscht einfach große Freude. So ist es auch mit uns. Der einzige Unterschied zum Bild in der Wüste ist: Wir stoßen garantiert auf unsere Quelle.

Fortsetzung folgt.

Danke für dein Vertrauen.
Alles Liebe Sonja